Naturkosmetik

Einstieg in die Naturkosmetik

Mein Einstieg in die Naturkosmetik war eigentlich purer Zufall. Nachdem ich die ersten Produkte entdeckt hatte, wollte ich mehr davon, aber wo jetzt das richtige finden? Auch wenn es sehr viel Spaß macht, sich mit dem Thema zu beschäftigen und Marken zu entdecken, war es manchmal auch ermüdend. Der Naturkosmetik-Markt wächst und wächst, was ich großartig finde, aber damit steigt auch die Qual der Wahl. Vielleicht hilft es euch, von meinen Erfahrungen zu lesen.

Vom Beauty-Muffel zum Beauty-Junkie

Beauty war bis vor etwa einem Jahr nicht unbedingt ein Thema, mit dem ich mich länger auseinander gesetzt habe. Klar, ich hatte eine Creme für den Tag und eine für die Nacht und ab und zu habe ich auch Gesichtswasser oder ein Peeling benutzt. Ich hatte eine feste Lieblings-Marke und habe mich eigentlich nur an ihr orientiert. Inhaltsstoffe waren mir nicht sonderlich wichtig, weil ich so naiv war zu glauben, dass da schon nichts enthalten sein wird, was schädlich ist.

Im Herbst 2019 erhielt ich im Rahmen eines Produkttests eine Creme von Garnier Bio zugeschickt. Obwohl die Creme zu reichhaltig für meine Mischhaut war, war ich so begeistert von der Textur und den Inhaltsstoffen, dass ich mich näher mit dem Thema Naturkosmetik beschäftigte. Da hörte ich dann auch das erste Mal von Mikroplastik in Kosmetikprodukten und war ganz entsetzt. Plastik in meiner Pflege wollte ich nicht und erst recht nicht, dass es ins Abwasser gelangt. Da Mikroplastik auf keinen Fall in Naturkosmetik vorkommen darf, stand für mich der Wechsel auf Naturkosmetik und/oder cleane Pflegeprodukte damit fest und die Suche begann…

Mittlerweile bin ich Dank Naturkosmetik zum Beauty-Junkie mutiert. Mein Hautbild hat sich so deutlich zum Positiven verändert, dass ich endlich den Sinn in einer vernünftigen Pflege sehe. Ich habe feste Pflegeroutinen für morgens & abends entwickelt, Peeling mache ich jeden zweiten Tag und Maske wenigstens einmal die Woche. Diese Regelmäßigkeit gab es früher bei mir nicht, denn meist war meine Haut nach zu viel Pflege gereizt und besser sah mein Hautbild meist auch nicht aus. Zugegeben, sie war Dank Dimethicone (Silikon) immer schön glatt…

Die Suche nach der passenden Naturkosmetik

ist bei mir noch immer nicht abgeschlossen. Ich habe 2020 zwar viele großartige Marken kennengelernt und in einigen Bereichen habe ich auch meinen Heiligen Gral gefunden, aber in anderen suche ich noch immer. Ihr seht, es kann eine lange, aber lohnenswerte Reise sein. Damit ihr es leichter habt, euren Einstieg in die Naturkosmetik zu finden, versuche ich, euch ein paar Tipps mit an die Hand zu geben.

Tipp #1: Stöber im Naturkosmetik-Regal der Drogerie und probiere Tester aus!

Nachdem ich also eine Creme von Garnier Bio ausprobieren durfte, habe ich mir weitere Produkte (Waschgel und Gesichtswasser) aus der Linie gekauft und mich in der Drogerie im Naturkosmetik-Regal umgesehen. Jetzt in der Pandemie ist es zwar schwieriger geworden, sich durch die Tester zu probieren, ist aber immer noch die beste Möglichkeit sich auf dem Markt zu orientieren. So bin ich dann auch zu i+m Naturkosmetik Berlin gekommen.

Tipp #2: Probenservice & Reisegrößen der Marken/Shops nutzen!

Ich hatte die farbenfrohe Produktpalette in der Drogerie entdeckt und war erstmal vom Preis abgeschreckt. Meine konventionelle Tagescreme durfte bis dato nie mehr als 10-15€ kosten und nun sollte ich über 20€ ausgeben?! Ja, da musste ich erst einmal schlucken. Ich bin nach Hause gefahren und habe mich auf der Webseite der Marke umgesehen und entdeckte dort den Probenservice. Den habe ich sofort in Anspruch genommen und konnte so ganz in Ruhe für einen geringen Betrag verschiedene Produkte testen. Da mich einige Proben sehr begeistert haben, hatte ich so meine nächste Marke entdeckt und habe mittlerweile diverse Produkte ausprobiert.

Leider bieten nicht alle Unternehmen Proben oder Reisegrößen an. Von einigen weiß ich es, da ich dort selbst schon bestellt habe oder noch bestellen möchte. Aber mit Sicherheit ist die Liste nicht vollständig, sondern nur ein kleiner Auszug. Gerne dürft ihr mir weitere Marken/Webseiten nennen und ich vervollständige die Liste. In der Regel sind die Proben nicht kostenlos.

Übrigens in den meisten Naturkosmetik-Onlineshops gibt es bei Bestellungen auch Proben dazu. Bei North Glow z.B. hat man die Möglichkeit, sich zur Bestellung nahezu alles als Probe abfüllen zu lassen. So bin ich in den Genuss von Produkten gekommen, für die es eigentlich keine Proben gibt. Gerade im hochpreisigen Segment ein super Service!

Tipp #3: Lass dich influencen!

Tatsächlich habe ich durch Social Media die meisten Naturkosmetikmarken entdeckt. Hier kann man sich auch gleich mit anderen über Erfahrungen austauschen und hat auch den schnellen Kontakt zur Marke, wenn man das möchte. Gerade um ganz junge Unternehmen zu entdecken, ist Instagram ein sehr guter Weg! Unter dem #naturkosmetik wird man garantiert fündig.

Tipp #4: Lies Rezensionen in Shops!

Über das Lesen von Rezensionen in Onlineshops wie z.B. Ecco Verde, Najoba, amazingy und Blanda Beauty erfährt man nicht nur viel über ein Produkt, das einen interessiert, manchmal hat man das Glück und entdeckt darüber wieder ganz neue Marken. So ist es mir schon mehrmals ergangen, zuletzt habe ich so Lovely Day entdeckt und meine Wunschliste wird länger und länger…

Tipp #5: Entdecken mit Abo-Boxen!

Ich habe sehr viele Marken, ob konventionell oder Naturkosmetik, über Beauty-Abo-Boxen entdeckt, z.B. Junglück & Morrow. Da gibt es mittlerweile eine große Auswahl verschiedener Boxen und Abo-Modelle. Wer es so natürlich wie möglich möchte, kann einen Blick auf die FairyBox oder die Vegan Beauty Basket werfen. Beide Boxen stellen oft brandneue Marken vor und es wird viel Wert auf die Inhaltsstoffe der Produkte gelegt. Wer noch ganz am Anfang steht und sich gerade erst vom konventionellen Beauty-Markt löst, könnte auch mit der The Natural Box glücklich werden. Hier sind allerdings oft Produkte enthalten, die ich persönlich aufgrund der Inhaltsstoffe nicht mehr benutzen möchte.

Der Begriff “Naturkosmetik” ist nicht geschützt

was es nicht unbedingt einfacher macht. Denn auch wenn Naturkosmetik drauf steht, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die enthaltenen Zutaten auch wirklich natürlich sind, kein Mikroplastik oder Erdöl enthalten. Wie trennt man nun die Spreu vom Weizen?

Es kann sehr hilfreich sein, Apps zu nutzen, die die Inhaltsstoffe eines Produktes analysieren. Da gibt es mittlerweile einige. CodeCheck ist vermutlich die bekannteste. Auch ich nutze sie, gleiche aber immer selbst die Inhaltsstoffe auf meinem Produkt mit denen in der App ab. Denn gelegentlich ist die Datenbank veraltet und die INCI stimmen nicht überein oder sind unvollständig. Daher benutze ich zusätzlich noch die Apps INCI Beauty & Clean Beauty (App-Store). Die Webseite Hautschutzengel ist auch sehr hilfreich und wird von mir regelmäßig besucht.

Oder aber, man greift zu zertifizierter Naturkosmetik. Zwar kann man sich auch bei zertifizierter Naturkosmetik nicht 100%ig sicher sein, dass die Inhaltsstoffe für einen passen, aber sie bietet schon einen guten Anhalt dafür. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte immer die Inhaltsstoffe überprüfen. Ich schludere da manchmal beim Kauf und ärgere mich dann Zuhause über mich selbst.

Zertifizierte Naturkosmetik erkennt man an den unterschiedlichen Siegeln, die auf einer Verpackung angebracht sind. Es gibt einige Siegel für Naturkosmetik, jedes hat eigene Voraussetzungen für die Vergabe. Wenn es euch interessiert, schreibe ich dazu gerne einen extra Artikel. Erst einmal beschränke ich mich auf die Nennung der aktuell verbreitetsten Siegel:

Aus einem Zusammenschluss verschiedener, europäischer Siegel:

Ich persönlich lege keinen Wert auf ein spezielles Siegel. Oftmals ist die Vergabe und das Tragen solcher Siegel mit hohen Kosten für eine Marke verbunden. Vor allem junge Marken haben hier das Nachsehen. Andere Marken sparen sich das Geld dafür lieber und fördern damit nachhaltige und/oder soziale Projekte. Daher informiere ich mich in der Regel über ein Unternehmen und seine Produkte, bevor ich etwas kaufe. Ein Siegel ist für mich mittlerweile wirklich zweitrangig, kann aber beim Einstieg in die Naturkosmetik sehr hilfreich sein.

Aber warum ist Naturkosmetik so teuer?

Eigentlich ist Naturkosmetik nur auf den ersten Blick so viel teurer. Ja, ich habe anfangs auch immer zweimal überlegt, ob diese Creme für 25€ oder der Toner für 20€ wirklich sein muss. Ich war bei Beauty immer geizig und hatte echt immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal wieder zu viel Geld ausgegeben habe. Aber, ich kann euch versichern, Naturkosmetik ist um einiges ergiebiger als konventionelle Kosmetik. Da die Formulierungen mit weniger – zum Teil sogar ohne – Wasser auskommen und auf hochwertige Zutaten wert gelegt wird, halten die Produkte deutlich länger und meistens sind sie in ihrer Wirkung auch viel effektiver.

Es ist zwar nicht immer so, aber kommt euch ein Produkt ausnehmend teuer vor, schaut mal auf die Inhaltsstoffe. Sind überwiegend Bio-Zutaten enthalten und kommt die Formulierung ohne Wasser aus, habt ihr schon zwei wichtige Gründe für den Preis. Große Konzerne können außerdem günstiger produzieren, als das junge Start-up um die Ecke.

Wie auch bei konventioneller Kosmetik, gibt es auch in der Naturkosmetik günstige, mittelpreisige und luxuriöse Marken. Der Preis sagt auch nicht zwingend etwas über die Qualität aus. So habe ich eine zertifizierte Augencreme für 6€, die ich immer wieder kaufe, aber auch eine großartige ohne Siegel für 30€. Ihr könnt also getrost in der Drogerie über die NK-Eigenmarken herfallen und Erfahrungen sammeln. Ich habe mich auch von “erschwinglich” über “human” zu “teuer” vorgearbeitet. Mittlerweile habe ich kein Bauchweh mehr, wenn ich mal wieder zu einem teureren Produkt greife.

Mein Einstieg in die Naturkosmetik

war eine faszinierende Reise in eine Produktwelt, die ich früher kaum beachtet habe. Naturkosmetik war nur was für Ökos und irgendwie wirkte alles altbacken und langweilig. Aber da hat sich zum Glück so viel getan und der Markt ist endlich für jedermann attraktiv geworden.

Der Einstieg und das Entdecken hat sich für mich fast so angefühlt wie das Erkunden von Make-Up & Co. als Teenager. Ich habe es sehr genossen! Eigentlich genieße ich es noch, denn gefühlt kommen täglich neue, interessante Marken hinzu. Und da mir für meine Pflegeroutine noch das ein oder andere perfekte Produkt fehlt, bin ich weiterhin auf der Suche…

Ich hoffe, ich konnte euch ein paar nützliche Tipps mit auf den Weg geben und wünsche euch eine spannende Reise in die Naturkosmetik. Was ich im vergangenen Jahr so ausprobiert habe, könnt ihr übrigens bei Instagram nachlesen.

Habt ihr noch Tipps? Wie sind eure Erfahrungen?
Ich freue mich auf eure Kommentare!

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